Pflanzenexperte Ben Ganser über „Plants for Gents“ und Pflanzen-Apps

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15. Februar 2018

Warum stehen wir vor einem Jahrzehnt der Pflanzen? Welche Pflanzen überleben, auch wenn man keine Zeit und Lust hat, sich um sie zu kümmern? Und welche Pflanzen lassen jede Wohnung direkt noch besser aussehen? Pflanzenexperte Ben Ganser kennt die Antworten. Er ist bei Blume2000.de für alles mit Wurzeln zuständig – wir haben den 45-Jährigen, der gebürtig aus Bayern stammt und über München und Berlin nach Hamburg gekommen ist, zum Interview getroffen.

 

homtastics: Dein Interesse für Pflanzen ist schon früh entstanden. Wie und warum?

Ben Ganser: Ich erinnere mich, dass ich im Alter von sechs Jahren mit dem Gärtnern angefangen habe und sehr viel Spaß daran hatte – besonders, wenn ich Erfolge gesehen habe. Ich habe mich immer gerne mit Pflanzen umgeben.

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Cool und easy to handle: Sukkulenten (linkes Bild) und Calathea (unten im rechten Bild)

Was fasziniert dich heute an Pflanzen?

Ich bin der Meinung, dass wir vor einem Jahrzehnt der Pflanzen stehen. Im Wesentlichen aus zwei Gründen: einerseits werden Pflanzen in der Ernährung in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Eine wachsende Weltbevölkerung können wir nicht mehr fleischbasiert ernähren, das wird schlicht nicht funktionieren. Wir werden also eine pflanzenbasierte Ernährung brauchen – und viele Menschen spüren das heute schon und merken, dass es ihnen besser geht, wenn sie nicht mehr so viel Fleisch essen. Andererseits werden Pflanzen als moderne und innovative Werkstoffe ganz wichtig werden. Wir stehen vor dem Ende der fossilen Werkstoffe und haben gemerkt, dass es nicht gut ist, die Erde auszubeuten. Das heißt, wir brauchen nachwachsende Rohstoffe. Das sind in aller Regel Pflanzen. Pflanzen werden gesellschaftlich in den Mittelpunkt rücken.

Wir stehen vor einem Jahrzehnt der Pflanzen.

Hast du persönlich einen Garten oder grünen Balkon?

Ich habe in Hamburg einen Garten, den ich aber nicht so intensiv bewirtschafte wie ich es mir wünsche. Viel mehr arbeite ich im „Plant Lab“ von Blume2000.de, das ist unser Raum für Experimente mit Pflanzen. Dort spielen wir mit Neuheiten wie „Water Plants“ herum und testen, wie die Pflanzen am besten wachsen. Außerdem versuchen wir dort herauszufinden, welche Pflanzen gut für eine moderne Zielgruppe funktionieren. Welche Pflanzen lassen sich mit modernen Lebensstilen verbinden?

Ist das „Plant Lab“ Teil eures Büros?

Uns war es sehr wichtig, unser Produkt, also Pflanzen, in unserem neuen Büro in der Nähe zu haben. Wir haben eine große IT-Abteilung, die sich um unseren Online-Shop kümmert, aber die Pflanzen waren immer so weit weg, in Gärtnereien. Das „Plant Lab“ ist ein verglaster Raum, in dem jeder Mitarbeiter vorbeischauen und sehen kann, woran wir gerade arbeiten.

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Wie grün ist deine private Wohnung?

Sie ist sehr grün – tatsächlich habe ich viele „typische Männerpflanzen“. „Männerpflanzen“ sind für mich Pflanzen, die zu Jungs passen: Sie müssen ein bisschen härter im Nehmen sein, sie müssen unkompliziert sein. Zamioculcas sind zum Beispiel solche Pflanzen. Sie können bis zu sechs Monate ohne Wasser überleben. Der Spathiphyllum ist eine andere sehr pflegeleichte Pflanze. Der Spathiphyllum kommuniziert mit dir: Wenn seine Blätter breit herabhängen, braucht er Wasser, wenn sie schmal hochstehen, ist alles gut. 

Es gibt also viele Alternativen zu Kakteen, an die man in Sachen „pflegeleichte Pflanzen“ direkt denkt.

Ja, und da muss ich auch mit einem Vorurteil aufräumen: Luftpflanzen oder „Air Plants“, die gerade sehr angesagt sind, werden oft als pflegeleichte Pflanzen verkauft. Sie kommen ursprünglich aber aus tropischen Gebieten und sind ein sehr feuchtes Klima gewohnt. Also entweder hängt man sie direkt ins Badezimmer oder man muss sie alle zwei Tage mit Wasser besprühen.

Der “Urban Jungle Trend” hält jetzt schon eine ganze Weile an. Was sind die neuesten Entwicklungen?

Wir verkaufen „Water Plants“ – also Pflanzen, die nicht in Erde, sondern in Wasser stehen – sehr gut. Sie liefern ein neues Pflanzenerlebnis: Du hast erstmals den Blick auf die Wurzeln, und sie sehen echt cool aus. Der zweite Trend, den wir feststellen, sind Pflanzen, die in irgendeiner Form eine Funktion mitbringen. Wir nennen das Thema „Fruit & Food“. Pflanzen, an denen etwas wächst, das wir ernten können. Der dritte große Trend sind Pflanzen, die unseren ästhetischen Ansprüchen genügen. Warum sind „Air Plants“ so erfolgreich? Weil sie zu minimalistischem Design passen. Pflanzen müssen Teil des Interior Designs sein.

Pflanzen müssen Teil des Interior Designs sein.

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Echt pflegeleicht: Zamioculcas zamiifolia (links) und Spathiphyllum (rechts)

Mit welchen Pflanzen bekommt eine Wohnung direkt ein Interior-Design-Upgrade? Gibt es Pflanzen, die eine ähnliche Wirkung wie Designklassiker im Möbelbereich haben?

Ja, Calathea! Die ist ein bisschen pflegeintensiver, man muss bereit sein, sie einmal pro Woche zu gießen. Calatheas gibt es in ganz unterschiedlichen Blattformen und -farben und sie passt sich super jedem Wohnambiente an. Sie ist auch relativ groß und macht etwas her.

Apropos: lieber viele kleine Pflanzen oder liebe wenige große?

Große Pflanzen sind schon gut – gerade, wenn man eine cleane Wohnung hat. Ich bin für Statement-Pflanzen!

Was sind die ersten Schritte, bevor man sich Zimmerpflanzen zulegt? Welche Rolle spielen die Gegebenheiten in der eigenen Wohnung wie Licht und Luftfeuchtigkeit?

Unser Anspruch ist: Pflanzen müssen überall da stehen können, wo sie nice aussehen. Und wenn du eine dunkle Ecke hast, in die du eine Pflanze stellen willst, dann helfen wir dir, eine Pflanze zu finden, die auch ohne Licht überlebt. Eine gute Pflanze fürs Badezimmer, das ja oft dunkel ist, ist zum Beispiel die Erbsenpflanze. Die ist total genügsam, was Licht betrifft.

Eine super Möglichkeit, um herauszufinden, was Pflanzen brauchen, ist ein Plant Monitor. Das ist ein kleiner Stick, der vier Parameter misst: die Feuchtigkeit, den Düngergehalt, die Raumtemperatur und die Lichtverhältnisse in Lux. Den Stick steckst du in eine Pflanze und verbindest ihn über Bluetooth mit einer App. In der App sind 5.000 Pflanzen hinterlegt – du musst nur angeben, in welcher Pflanze der Stick steckt. Und dann zeigt dir die App immer an, was die Pflanze braucht. Ideal für Menschen, die keine Ahnung von Pflanzen haben!

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Der „Plant Monitor“ sagt dir via Stick und App, ob deine Pflanze gerade irgendetwas braucht.

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Welche Kanäle nutzt du, um dich über Pflanzen-Trends zu informieren?

Wir schauen natürlich, was gerade auf Pinterest und Instagram boomt, aber meine Arbeit setzt viel früher an. Wir müssen ja den Trends voraus sein. Ich versuche, mindestens einmal pro Monat bei einem Gärtner zu sein. Wir arbeiten mit vielen Gärtnern und großen Plant Labs zusammen. Da passieren total spannende Sachen!

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In einer neuen Video-Serie auf dem YouTube-Kanal von Blume2000.de stellst du Tipps und Inspiration rund um Pflanzen vor. Was erwartet uns in den kommenden Wochen?

Wir werden auch da das Thema Food aufgreifen: Ich werde zeigen, wie man ein tolles Kräuteröl – super zum Grillen! – selber machen kann. Außerdem werde ich Tipps in Richtung Pflanzenpflege geben. Viele haben Angst vor Pflanzen und denken, bei ihnen könnten keine Pflanzen überleben, aber das stimmt nicht.

Vielen Dank für das interessante Interview, Ben!

 

Hier findet ihr Ben Ganser und Blume2000.de:

Fotos: Anna Kappel

– Werbung: Diese Story ist in Zusammenarbeit mit Blume2000.de entstanden –

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