Mit 18 das erste Start-up: Die Jungunternehmer von „OAK25“ bringen vollreflektierende Rucksäcke auf die Straße

Mit 16 schreiben sie ihr erstes Buch, mit 18 gründen sie ihr erstes Unternehmen: Die Hamburger Jacob Leffers (20) und Emil Woermann (18) starten mit ihrem Label “OAK25” voll durch. Gemeinsam haben sie “The Luminant Bag” entwickelt, einen voll reflektierenden Rucksack speziell für Radfahrer. Finanziert haben sie die Produktion mit einer Kickstarter Kampagne, mit der sie mal eben 20.000 Euro eingesammelt haben. Jetzt kann man den coolen Rucksack im eigenen Onlineshop bestellen! Ihr Start-up betreiben die beiden seit 2018 “nebenbei”: Emil absolviert gerade ein duales Bachelorstudium “E-Commerce” bei “Otto” und Jacob macht eine Ausbildung zum Kaufmann im Bereich E-Commerce bei “About You”. Seit der 7. Klasse arbeiten die beiden in ihrer Freizeit an digitalen Projekten – von YouTube-Videos bis E-Commerce für Streetwear-Mode. Ihr Motto: Wenn sie nicht finden, was sie suchen, machen sie es selbst!

Im Winter oder nachts passiert es häufig, dass man als Fahrradfahrer beispielsweise von Autofahrer*innen übersehen wird. Hierfür haben wir eine Lösung gesucht.

„The Luminant Bag“ ist der erste vollreflektierende Rucksack – für mehr Sicherheit im Straßenverkehr!

homtastics: Warum liegt euch das Thema Sicherheit im Straßenverkehr so sehr am Herzen?

Emil: Wir fahren selber extrem viel Fahrrad – zur Uni oder zur Arbeit. Es ist das Verkehrsmittel unserer Wahl. Im Winter oder nachts passiert es häufig, dass man beispielsweise von Autofahrer*innen übersehen wird. Hierfür haben wir eine Lösung gesucht.

Wie ließe sich die Sicherheit für Fahrradfahrer im Straßenverkehr außerdem noch verbessern?

Jacob: Ein goßer Faktor ist, die Fahrradwege auf die Straße zu verlegen, hier bessert die Stadt Hamburg schon nach. Im ersten Moment denkt man vielleicht, das sei unsicherer, aber diese Maßnahme sorgt für Entspannung – auch für den Verkehrsfluss. Das macht uns Fahrradfahrer sehr glücklich. Schön wäre es, irgendwann an Kopenhagener Verhältnisse ranzukommen!

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, “OAK25” zu gründen und „The Luminant Bag“ zu entwickeln?

Emil: Es gibt zwar Warnwesten, die sprechen uns aber nicht so richtig an – sie sehen altmodisch aus und wenn du einen Rucksack trägst, ist der Effekt auch weg. Also wollten wir beides kombinieren. Ein Rucksack hat eine große Fläche, die man mit Material versehen kann. Wir haben ein erstes Modell gezeichnet und so ist der Rucksack dann entstanden.

Die ersten Modelle für „The Luminant Bag“ haben Emil und Jacob selbst gezeichnet.

Der Rucksack ist aus einem persönlichen Need heraus entstanden. Wir sind ambitionierte Fahrradfahrer und sind wie viele junge Leute mit dem Laptop unterwegs.

Auch um die Produktbilder kümmern sich Emil und Jacob selbst.

Als ihr das Produkt grob skizziert hattet, war euch direkt klar, dass ihr ein Label gründen wollt?

Jacob: Der Rucksack ist aus einem persönlichen Need heraus entstanden. Wir sind ambitionierte Fahrradfahrer und sind wie viele junge Leute mit dem Laptop unterwegs. Wir arbeiten an unterschiedlichen Orten und hatten Lust, “OAK25” zu gründen. Da unser kleines Büro in der Eichenstraße 25 ist, stand der Name schnell fest.

Emil: Wir haben davor schon ein bisschen Streetwear gemacht. Um die Sache nun aber richtig ernst anzugehen, muss man natürlich ein Unternehmen gründen. Da kam viel Neues auf uns zu, das Gründen geht mit Rechten und Pflichten einher, in die wir uns eingelesen haben. Wir haben uns dann zu der Unternehmensform der UG entschieden, was im Grunde “die kleine GmbH” ist. Du hast die gleichen Buchhaltungspflichten, das war am Anfang eine Herausforderung aber mit der Zeit haben wir uns gut eingearbeitet.

Hattet ihr in dieser Phase Support von bestimmten Partnern oder Kontakten?

Emil: Kaum, das meiste haben wir uns selbst beigebracht. Bei juristischen Fragen konnten wir noch meinen Großvater fragen, der war Jurist. Aber wie man einen E-Commerce-Shop aufbaut, über die Kickstarter Kampagne bis hin zu Conversion Rates haben wir uns alles selbst angeeignet. Dadurch lernt man extrem viel und hat Einblicke in alle  Bereiche.

Was genau unterscheidet euren Rucksack von anderen Rucksäcken?

Jacob: Zum einen ist es das reflektierende Material, was ihn besonders macht. Die gesamte Oberfläche besteht aus dem reflektierenden Material. Außerdem haben wir viel Wert auf ein smartes Taschenfach gemacht. Wir haben hinten ein Laptop Compartment, wo du schnellen Zugriff auf deinen Laptop hast, wenn du zum Beispiel unterwegs bist. Dann gibt es noch secret pockets, in denen du Wertsachen hinter dem Rückenpolster verstauen kannst und es gibt eine Powerbank Verbindung. Die Zipper sind wasserabweisend – das ist bei Hamburger Schietwetter nicht ganz irrelevant. Uns war wichtig, dass die Verarbeitung hochwertig ist. Das ist uns glaube ich auch ganz gut gelungen.

Wie habt ihr den entwickelt? Welche Partner haben euch hierbei geholfen?

Emil: Die Zeichnungen haben wir alle selbst gemacht. Bei den Schnittmustern hat uns einer der größten Taschenhersteller Deutschlands gekommen, den Kontakt hat uns ein Freund vermittelt. Der hat mit uns zusammen die Produktentwicklung und das Sampling gemacht, so konnten wir die Qualität erreichen, die wir uns vorgestellt hatten.

Wir wollen den Alltag von Stadtmenschen oder auch Digitalen Nomad*innen zwischen 25 und 45 Jahren vereinfachen – mit Hilfe von Taschen und Rucksäcken.

Wir habt ihr die Produktion finanziert?

Jacob: Wir haben eine Kickstarter Kampagne gestartet, mit der wir die Produktion vorfinanzieren konnten. Als Emil 15 Jahre und ich 16 Jahre alte war, haben wir ein Buch zusammen geschrieben. Die Bucherlöse haben wir dann in unser neues Unternehmen refinanziert. Und wir sind mit Oak25 jetzt schon profitabel.

Wow, herzlichen Glückwunsch! Habt ihr den Rucksack eigentlich patentieren lassen?

Jacob: Man kann ihn nicht patentieren lassen, aber der Rucksack selbst ist als Geschmacksmuster angemeldet. Wenn ein anderes Unternehmen ein ähnliches Produkt an den Markt bringen würde, könnten wir unser Veto einlegen. Und die Marke haben wir natürlich schützen lassen.

Das Unternehmertum hat uns immer gereizt. Einfach, weil du selbst bestimmen kannst, in jedem Prozess mit drin bist, aber eben auch komplett verantwortlich bist – auch, wenn Dinge nicht funktionieren.

Wie ist eure Vertriebsstrategie?

Emil: Wir verkaufen vorerst ausschließlich über unseren eigenen Webshop, damit wir die Kunden besser kennenlernen können. Vielleicht gehen wir später noch in den Einzelhandel, aber bei unseren relativ kleinen Stückzahlen wäre das momentan noch zu teuer für uns.

Jabob: Wir haben von vielen Kunden die Rückmeldung bekommen, dass sie gern die Möglichkeit hätten, sich das Produkt im stationären Handel anzuschauen. Das können wir nachvollziehen, aber momentan schaffen wir das als Zweimann-Unternehmen noch nicht, uns einen Einzelhändler mit reinzuholen. Der logistische Aufwand wäre aktuell noch zu groß. Und wir sind gerade mitten in der Planung für neue Produktentwicklungen, sind fleißig am basteln und zeichnen.

Was ist eure Markenvision?

Emil: Wir wollen den Alltag von Stadtmenschen oder auch Digitalen Nomad*innen zwischen 25 und 45 Jahren vereinfachen – mit Hilfe von Taschen und Rucksäcken. Das wollen wir bei neuen Produkten so fortsetzen und die Palette stetig erweitern. Jedes unserer Produkte hat eine ID auf einer Karte, unter der das Produkt registriert werden kann. Falls das Produkt verloren geht und es von jemand anderem gefunden wird, kann der oder die Besitzer*in über einen QR Code kontaktiert werden.

Ihr seid extrem jung: Wie seid ihr zum Unternehmertum gekommen?

Emil: Wir hatten immer Lust, gemeinsam Projekte zu machen. Wir waren sehr Computer-begeistert und haben unsere Ideen für unser Buch “Secret Book for Digital Boys” zusammengeschrieben. Der „Carlsen Verlag“ hat das Buch übernommen, verlegt und vermarktet. Das lief ganz gut und wir hatten Lust, weitere Projekte zu starten und selbstproduzierte Produkte zu verkaufen. Als nächstes haben wir Pullis und Shirts selbst gemacht und über unseren Onlineshop verkauft. Leider konnte wir die Marke nicht anmelden, weil es eine ähnliche Marke mit ähnlichem Namen und Logo in Spanien gab. Also haben wir von dem Unterfangen abgesehen, hatten aber dennoch weiterhin die Motivation, etwas zu starten.

Gibt es Vorbilder in der Familie?

Emil: Nicht so richtig. Meine Mutter hat zwar auch ein Start-up, sie macht mit “Hello Guide” automatisiertes Messaging für Museen, aber das Unternehmertum hat uns schon immer gereizt. Einfach, weil du selbst bestimmen kannst, in jedem Prozess mit drin bist, aber eben auch komplett verantwortlich bist – auch, wenn Dinge nicht funktionieren.

Andere gehen ins Fitness Studio, wir basteln an unserem Start-up und unseren Projekten.

Ihr arbeitet beide Vollzeit: Was macht ihr noch?

Emil: Ich mache ein duales Bachelorstudium “E-Commerce” bei “Otto”.

Jabob: Ich mache eine Ausbildung zum Kaufmann im Bereich E-Commerce bei About You.

Das heißt, ihr macht “OAK25” gerade neben der Ausbildung bzw. dem Studium. Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Jacob: Wir haben schon die Vision, davon irgendwann leben zu können und das Vollzeit zu machen. Momentan geht das noch nicht, uns ist die Sicherheit einer abgeschlossenen Ausbildung/Studium auch wichtig. Aber es nebenher zu machen, funktioniert gerade ganz gut. Wir sitzen jeden Abend dran und basteln rum. Es wird spannend, “OAK25” in den nächsten Monaten wachsen zu sehen!

Emil: Viele Freunde fragen uns, ob uns das nicht zu viel ist – zwei Jobs parallel zu machen. Aber für uns fühlt sich das wie ein Hobby an. Andere gehen ins Fitness Studio, wir basteln an unserem Start-up und unseren Projekten. Zum Sport gehen wir aber auch! (Lacht)

Und es ist natürlich sinnvoll, die Theorie, die ihr in der Ausbildung und im Studium lernt, gleich in die Praxis umzusetzen. Ist denn euer Traum, eher das eigene Unternehmen groß zu ziehen oder Karriere im Konzern zu machen?

Jacob: Das Interessante am eigenen Unternehmen ist natürlich, die Freiheit zu haben, das zu tun, was man wirklich möchte. Das ist ein klarer Vorteil an der Selbständigkeit. Auf der anderen Seite trägst du immer dein eigenes Risiko, arbeitest deutlich mehr, als du es dir vielleicht anfangs vorgestellt hast. Die Selbständigkeit wird oft schön geredet, tatsächlich muss man extrem dafür brennen, um so ein Projekt dann auch wirklich durchzuziehen. Wir beiden finden es aber sehr cool und die Vision ist, “OAK25” Vollzeit machen zu können und die komplette kreative Energie da reinstecken zu können. Feedback von Kunden zu bekommen, die sich über die Produkte freuen, das ist schon ein toller Moment!

Das glauben wir sofort! Vielen Dank für den spannenden Einblick!

Hier findet ihr „OAK25“:

Fotos: OAK25

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